Kinematik der
gleichmäßigen Beschleunigung, 2 Intervalle
Vorbemerkungen
a ist das Symbol für die physikalische
Größe „Beschleunigung“.
n ist
das Symbol für eine ganze Zahl zur Indizierung von physikalischen Zuständen.
a(n) ist das Symbol der
Beschleunigung im Punkt n.
v ist das Symbol für die
Variable Geschwindigkeit.
v(n) ist das Symbol der
Geschwindigkeit im Punkt n.
s ist das Symbol für den Weg,
wobei als Anfangsbedingung s(0) = 0
gelte.
s(n) ist der Weg im Punkt n, bezogen
auf den Weg im Punkt 0.
Der
Definitionsbereich wird durch ein Intervall (n, n+1) angegeben.
Ist die
Beschleunigung a in einem Zeitintervall (n,
n+1) konstant (gleichmäßige Beschleunigung), so wollen wir das
vereinfachend so schreiben
a(n) = a(n+1) = a = constant
Die
kinematischen Gleichungen sind dann
v(n+1) = a(n). Δt(n,n+1) + v(n)
s(n+1) = a(n). Δt(n,n+1)2/2 + v(n). Δt(n,n+1)
+ s(n)
Für den
Fall der gleichförmigen Translation, gekennzeichnet durch a = 0 und v = konstant, geht letztere Gleichung über in
s(n+1) = v(n). Δt(n,n+1) + s(n)
Wir
werden diese Gleichungen als Berechnungsgleichungen verwenden.
·
Wird zum Beispiel nach der Zeit t gefragt, wird
die Gleichung für v bzw. für s hingeschrieben.
·
Dann werden die bis dahin bekannten Zahlenwerte
eingesetzt.
·
Und dann erst wird nach t aufgelöst.
Das ist
der übliche Weg, wenn Ingenieure die Aufgabe lösen. Es wird also nicht
symbolisch nach t aufgelöst.
Aufgabenstellung: Bremsvorgang,
2 Zeitintervalle
Ein
Fahrzeug habe zur Zeit 0 bzw. im Zeitpunkt 0 die Geschwindigkeit 10 m/s. Die Wegstrecke
im Punkt 0 sei 0 m. Das Fahrzeug wird mit der Verzögerung -3 m/s2
auf die Geschwindigkeit 7 m/s gebremst. Welches ist der Zeitwert im Zeitpunkt
1? Welchen Weg hat das Fahrzeug im
Zeitpunkt 1 zurückgelegt?
Ausgehend
vom Zeitpunkt 1 wird das Fahrzeug auf die Geschwindigkeit 0 m/s gebremst bzw.
kommt nach 16 m Wegstrecke, gerechnet vom Wert im Zeitpunkt 0, im Zeitpunkt 2
zum Stehen.
Wie
lange brauchte das Fahrzeug zwischen den Zeitpunkten 0, 1 und 2 und welche
Verzögerung hatte es im Intervall (1,2)?
Anfangswerte, Endwerte und konstante Werte
im Intervall (0,1)
a(0)
= -3 = a(1)
= -3 m/s2
v(0)
= 10 v(1)
= 7 m/s
s(0)
= 0 s(1)
= … m
t(0) = 0 t(1) = … s
Lösung
Es wird
vereinbart die Dimensionen m und s zu verwenden. Es werden zwei Gleichungen
aufgestellt, die erfreulicherweise direkt gelöst werden können.
Anfangswerte, Endwerte und konstante Werte im Intervall (0,1)
v(1) = a(0)
. Δt(0,1) + v(0)
7
= -3 .
Δt(0,1) + 10
Δt(0,1) = (7 – 10)/ (-3) = 1 s
Da s, der Weg, nur in der 3. Gleichung vorkommt,
muss diese Gleichung verwendet werden.
s(1)
= a(0) . Δt(0,1)2/
2 + v(0) . Δt(0,1) + s(0)
s(1)
= -3 . 12/ 2 + 10 . 1 + 0
s(1) = 8,5 m
Anfangswerte, Endwerte und konstante Werte im Intervall (1,2)
a(1) = …-2,88 = a(2) m/s2
v(1) = 7 v(2) =
0 m/s
s(1) = 8,5 s(2)
= 16 m
t(1)
= 1 Δt(1,2) = … 2,14 s
t(2)
= t(1) + Δt(1,2) =
1 + 2,14 = 3,14 s
In
diesem Fall müssen 2 Gleichungen mit 2 Unbekannten aufgestellt werden, die
nicht direkt gelöst werden können.
Aufstellung
der 1. Gleichung.
Da die
Randwerte v(1), v(2) bekannt sind, wird die 2. Gleichung verwendet.
v(2) = a(1) . Δt(1,2) + v(1)
0 = a(1) . Δt(1,2) + 7
Aufstellung
der 2. Gleichung.
Da die
Randwerte s(1), v(2) bekannt sind, wird die 3. Gleichung verwendet.
s(2) = a(1) .
Δt(1,2)2/ 2 + v(1) . Δt(1,2) + s(1)
16
= a(1)
. Δt(1,2)2/ 2 + 7 .
Δt(1,2) + 8,5
Lösung
des Gleichungssystems. Unbekannte sind Δt(1,2)und a(1)
a(1) = -7/ Δt(1,2)
16 = (-7/ Δt(1,2)) . Δt(1,2)2/ 2 + 7 . Δt(1,2) + 8,5
Einsetzen
der 1. in die zweite Gleichung ergibt eine Bestimmungsgleichung für Δt(1,2).
-3,5 . Δt(1,2) + 7 . Δt(1,2)
= 16 – 8,5
3,5 . Δt(1,2)
= 7,5
Δt(1,2) = 2,14 s
Nun
kann auch a(1)
berechnet werden.
a(1) = -7/ Δt(1,2)
a(1) = -7/ 2,14 = -3,27 m/s2